Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums
Benjamin Alire Sáenz
Aristoteles Mendoza, genannt Ari, ist 15 Jahre alt und lebt in einem kleinen Ort in Texas, USA. Er hat zwei sehr viel ältere Schwestern, zu denen er kaum Kontakt hat, und einen viel älteren Bruder, der im Gefängnis sitzt und in der Familie weder durch Bilder noch in Erzählungen Erwähnung findet. Dennoch beherrscht gerade dieser Bruder Aris Gedanken und Träume. In der Schule und auch sonst ist er ein Eigenbrötler, der sich zur Wehr setzen kann und nicht viele Worte verliert. Seine Zeit verbringt er lieber alleine, schläft oder hängt seinen Gedanken nach. Obwohl Nichtschwimmer, geht er manchmal ins städtische Schwimmbad und vertreibt sich dort die Zeit. Hier lernt er Dante kennen, der Ari wie aus heiterem Himmel anbietet, ihm das Schwimmen beizubringen. Dante ist im gleichen Alter, geht aber auf eine andere Schule, weshalb sich beide bisher auch noch nicht begegnet waren. Er ist wortgewandt, sensibel und er hat eine direkte und überzeugende Art, der auch Ari nicht widerstehen kann, und so geht er auf Dantes Angebot ein und lernt schwimmen. Bald verbindet die beiden so unterschiedlichen Einzelgänger eine innige und einzigartige Freundschaft. Auch ein schrecklicher Unfall, bei dem beide dem Tode nahe sind, der Wegzug Dantes nach Chicago oder die Veränderungen auf dem Weg zum Erwachsenwerden können ihrer Freundschaft kaum etwas anhaben. Im Gegenteil hält diese Beziehung für beide eine wunderbare und überraschende Wendung bereit.
Die Geschichte spielt um das Jahr 1987 in der bildungsbürgerlichen amerikanischen Mittelschicht mit mexikanischen Wurzeln. Ari aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, bleibt dabei sprachlich zunächst in einer gewissen Distanz zum Lesenden. Im Verlauf der Erzählung verringert sich diese Distanz und man lernt die Figur besser kennen und fühlt sich langsam ein in die Welt Aris. Das herausgehobene sprachliche Mittel des Romans ist die wörtliche Rede. Die Gespräche zwischen Ari und Dante, sowie Ari und seinen Eltern ziehen den Lesenden in die jeweiligen Rollen hinein und bilden gleichzeitig eine Spiegelfläche, zum Abgleich mit dem eigenen Standpunkt. Dabei geraten einige Passagen etwas hölzern, konstruiert, fast Lehrstückhaft, theatralisch und lassen die Absicht des Autors durchscheinen, dem Leser eine wichtige Erfahrung wahrhaftig und nachfühlbar näherzubringen. Aber gerade diese Theatralik entwickelt im Verlauf der Geschichte ihre Wirkung und nimmt den Leser besonders für Aris Gefühle und Verwandlungen ein.
Autor/in: | Benjamin Alire Sáenz (*1954) |
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Genre: | Gegenwartsliteratur, Jugendliteratur |
Verlag: | DTV, 2017 |
Übersetzung: | Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit |
Originaltitel: | »Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe«, bei Simon & Schuster, 2012 |