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Das brennende Mädchen

Claire Messud

Die zwei ungleichen Mädchen, Julia und Cassie, sind seit dem Kindergarten die besten Freundinnen und unzertrennlich. In den Sommerferien, als sie etwa 12 Jahre alt sind, erleben sie die letzten intensiven Momente ihrer Freundschaft. Zum neuen Schuljahr und an der Schwelle zum Erwachsenwerden, beginnen sich ihre Wege zu trennen. Julia, die Vorsichtige, die Strebsame, aus stabilen Familienverhältnissen stammend, hat Erfolg in der Schule und lernt ebenso erfolgreiche neue Freunde kennen. Cassie hingegen, die Wagemutige, die Emotionale und von den Verhältnissen Benachteiligte, führt ihr Weg in die Verzweiflung.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der etwa 14-jährigen Julia erzählt. Nicht zuletzt durch ihre detailgetreuen Beschreibungen der äußeren und inneren Handlung, entsteht der Eindruck einer den Erwachsenen entlehnten Sprache. Dabei wird die Glaubwürdigkeit der Personen keineswegs untergraben und auch die kindlich jugendliche Perspektive bleibt erhalten. Wenngleich dem erzählenden Mädchen durchaus eine besondere Begabung eingeschrieben wird und daraus eine gewisse Logik im Sprachduktus erklärt werden kann, spürt man dennoch bisweilen die erzählerische Überfrachtung der Szenerie durch den Erwachsenen Blick der Autorin.
Die Spannung in der Geschichte wird wesentlich durch das am Beginn angelegte Moment des Scheiterns der Freundschaft der beiden Mädchen erzeugt. Es entsteht ein erzählerisch dicht gewebtes Werk, das im langsamen Fluß der Ereiginsse das Scheitern einer Freundschaft und das Drama des Erwachsenwerdens beleuchtet.

Autor/in:Claire Messud (*1966)
Genre:Gegenwartsliteratur, Jugendliteratur
Verlag:Hoffmann und Campe, 2018
Übersetzung:Aus dem Englischen von Monika Baark
Originaltitel:»The Burning Girl«, bei W. W. Norton & Company, 2017