Der Krieg Der Welten
H. G. Wells
Am Ende des 19. Jahrhunderts wird von verschiedenen Sternwarten auf dem Mars ein ungewöhnliches Phänomen beobachtet. Dabei handelt es sich um ein gleißend helles Licht nach einer Art Gasexplosion, dass im Anschluß mit ungeheurer Geschwindigkeit auf die Erde zu rast und der bald weitere solcher Explosionen folgen. Nicht lange nach dieser Beobachtung entdeckt der Astronom Ogilvy in der Nähe eines Dorfes, unweit von London, den Einschlag eines großen Meteoriten. Der vermeintliche Himmelskörper entpuppt sich allerdings sehr bald als das erste Raumschiff einer Invasion durch eine auf dem Mars lebende, intelligente Spezies.
Die Nachricht von dem Objekt aus dem All, in dem sich lebendige Wesen befinden sollen, verbreitet sich in Windeseile. Aus der näheren Umgebung, aber auch aus London, strömen die Neugierigen zum Fundort und bestaunen den riesenhaften, sich langsam öffnenden Zylinder. Doch schnell wird aus Neugierde blanker Schrecken, denn die Besucher, die das fremdartige Objekt aus dem All verlassen, beginnen bald ohne Vorwarnung, die Menschen anzugreifen und zu töten. Auch eine kleine Gruppe von Unterhändlern, bestehend aus Wissenschaftlern und einem Journalisten, darunter auch Ogilvy, werden von den Marsianern getötet, als sie eine weiße Fahne schwenkend auf die Fremden zugehen. Es beginnt ein ungleicher Krieg, den die Marsianer mit dem Ziel der Unterwerfung der Menschheit führen.
Der Ich-Erzähler, ein bekannter Ogilvys und Beobachter beim Niedergang des ersten Zylinders, schreibt diesen detaillierten Bericht in einer Rückschau, sechs Jahre nach den eigentlichen Geschehnissen. Im Wesentlichen beschreibt er darin seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen, aber auch die Eindrücke seines Bruders und einiger weiterer Personen, denen er in dieser Zeit begegnet. Neben dem Fortgang der Invasion und den verzweifelten Versuchen einer militärischen Gegenwehr erzählt er davon, wie er dem Tode durch die angreifenden Marsianer gleich mehrfach knapp entkommt und wie er mit verschiedenen Leidensgenossen die Ängste und die Verstörung im Angesicht der völligen Unterwerfung unter eine weit fortschrittlichere Zivilisation erlebt.
Die Vorstellung von der Existenz anderer intelligenter Lebensformen außerhalb unseres bekannten Lebensraums Erde, unter Aufgabe des Postulats von der gottgegebenen Einzigartigkeit des Menschen, und insbesondere die kritische Diskussion des Denkens, sich als Menschheit die Erde untertan zu machen, bestimmen den inhaltlichen Kern des Textes. Dabei wird der naturwissenschaftliche und philosophische Blickwinkel des Erzählers, der sich den Titel eines spekulativen Philosophen gibt, mit den menschlichen Erfahrungen von Todesangst, betäubendem Schrecken, existentieller Not und Überlebenswillen verknüpft.
Autor/in: | H. G. Wells (1866–1946) |
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Genre: | Science Fiction |
Verlag: | Diogenes, 1974 |
Übersetzung: | Aus dem Englischen von G. A. Crüwell und Claudia Schmölders |
Originaltitel: | »The War of the Worlds«, 1898 |