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Good Bye

Yoshihiro Tatsumi

In diesem Band sind eine Reihe Geschichten versammelt, die sich im Wesentlichen mit der japanischen Nachkriegsgeschichte beschäftigen. In der ersten Story »Hell« macht Tatsumi die Irrationalität und zugleich die Unmöglichkeit sichtbar, das Leid greifbar zu machen, dass durch die Atombombenabwürfe auf Nagasaki und Hiroshima verursacht wurde. Die Mehrzahl der weiteren Geschichten beschäftigen sich in existentieller Weise mit den Lebenskrisen älterer Männer, die zumeist auch mit deren sexuellen Wünschen in Verbindung gebracht werden. In »Women in the Mirror« beschreibt er den Wunsch eines Jungen, ein Mädchen zu sein und schlägt damit einen anderen Ton an. »Good Bye« beschließt die Sammlung und erinnert an die Besatzungszeit durch die Amerikaner. Hier skizziert er stereotyp die sexuelle Beziehung eines amerikanischen Soldaten zu einer Einheimischen. Die Geschichten sind in Bezug auf Wertung und Aussage zumeist sehr offen gehalten und ermöglichen es, ein eigenes Bild bei der Beurteilung der Figuren und deren Konflikte zu entwickeln.

Die Protagonisten sind in einem karikierenden, holzschnittartigen Stil gezeichnet, während Hintergründe und Umgebung detailreicher ausgeführt sind. In Schwarzweiß getaucht, häufig mit starken Kontrasten, beherrscht die Panels ein erzählender Ton, der dem Vorantreiben der Geschichten den Vorzug vor einer realistischen Abbildung gibt. Die ruhigen Perspektivwechsel in den Panels erzeugen den filmischen Charakter eines Storyboards. Der zeichnerische Stil beschreibt emotional und empathisch den lebendigen Menschen in seinem Irren und Scheitern.

[Sammelband mit verschiedenen Geschichten aus den Jahren 1971, 1972 and 2012]

Autor/in:Yoshihiro Tatsumi (1935–2015)
Genre:Manga, Kurzgeschichten
Verlag:Drawn and Quarterly, Montreal, 2005
Übersetzung:Aus dem Japanischen ins Englische von Yuji Oniki