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Jenseits der grünen Linie

Ohad Hemo

Der Journalist Ohad Hemo ist einer der wenigen israelischen Journalisten, die sich in den besetzten Gebieten Palästinas bewegen, um von dort zu berichten. Auf der Basis seiner Erfahrungen und Begegnungen aus zwanzig Jahren journalistischer Tätigkeit im Westjordanland und Gaza, unternimmt er den Versuch, die Perspektiven der palästinensischen Bevölkerung ›jenseits der grünen Linie‹ sichtbar zu machen. Anhand von Zitaten politischer Akteure auf palästinensischer Seite, von Hamas- und Fatahkämpfern, sowie einzelnen Mitgliedern des Islamischen Dschihad, in Verbindung mit der Beschreibung politischer Ereignisse und deren Auswirkungen auf die Menschen in der Region, werden die unterschiedlichen Beweggründe, inneren Konflikte und Haltungen jenseits vereinfachender Stereotype deutlich. Neben der Darstellung der Organisationsstrukturen der einzelnen Gruppen, ihres ideologischen Selbstverständnisses und ihrer historischen Bedeutung, werden die verschiedenen Phasen des Nahostkonflikts, insbesondere die Eskalationsschritte und deren spezifische Handlungsmuster in den Blick genommen. Seine Interviewpartner kommen aus allen Schichten der palästinensischen Gesellschaft, zumeist Aktivisten, Kämpfer, ›sicherheitsrelevante Gefängnissinsassen›‹, aber auch Flüchtlinge und Arbeiter.

Ausgangspunkt der Einschätzungen zu denen Hemo im Verlauf seiner journalistischen Arbeit kommt, ist der einzelne Mensch, seine Lebensumstände, Gefühle und Überzeugungen. Dabei vergisst er nicht sich selbst als Akteur und Mitglied der israelischen Gesellschaft und damit Teil der Besatzungsmacht zu verorten. Konsequent geht er verschiedene Fragestellungen des Nahostkonflikts an, die vorallem die jüngere Geschichte berühren: Flüchtlingsfrage, Besatzung, Korruption, religiösen Fanatismus, Terror, Zweistaatenlösung und Arbeitsmigration.

Autor/in:Ohad Hemo
Genre:Gegenwartsliteratur, Politische Literatur
Verlag:Aufbau Verlage, 2021
Übersetzung:Aus dem Hebräischen von Barbara Linner
Originaltitel:»Pnei haschetach - ha-palestinim me-bifnim«, bei Keter Books, Ben Schenem, 2020