Lone Wolf & Cub
Kazuo Koike, Gôseki Kojima
Die Geschichte um den Samurai Ogami Itto spielt im Japan der Edo-Zeit (1600-1868) und lässt uns in temporeichen, von Gewalt, Verrat und Tollkühnheit geprägten Episoden an seinen Abenteuern teilnehmen. Die tragische Vorgeschichte wird in der Einleitung wie folgt beschrieben: »… erzählt Lone Wolf & Cub die Odysee des herrenlos gewordenen Samurai Ogami Ittô, der mit seinem kleinen Sohn Daigorô als Auftragsmörder durch das Japan des späten 17. Jahrhunderts zieht. Als einstmals angesehener Vasall des Shôgun ist die Familie Ogami das Opfer einer blutigen Intrige geworden, die nur er selbst und sein Sohn überlebt haben. Ogami widersetzt sich dem Selbstmordbefehl des Shôgun und geht auf Wanderschaft, um Rache an den Urhebern der Intrige, der Familie Yagyû, zu nehmen. …« Jeder Auftrag den Itto annimmt führt unausweichlich und unerbittlich zum Tod der jeweiligen Opfer, aber auch der Auftraggeber, wenn sie dem Samurai wie des öfteren nach der Tat einen Hinterhalt legen, um den Mitwisser ihres Frevels beziehungsweise des Mordauftrags zum Schweigen zu bringen. Selbst mit der größten Übermacht an Feinden und den besten Kämpfern hat der übermächtige Itto nur wenig Probleme. Und ausserdem hat er seinen Sohn. Daigoro wird in den Kampf mit einbezogen und dadurch überschreitet der väterliche Kämpfer eine moralische Grenze, die seine Gegner herausfordert und bewusst schwächt. Niemand rechnet damit, dass ein Vater seinen dreijährigen Sohn in einen Kampf auf Leben und Tod einbezieht. Freilich kämpft dieser nicht mit der Waffe in der Hand, aber er wird von seinem Vater benutzt wie eine Waffe, um die Gegner zu täuschen.
Beim Betrachten der Zeichnungen wird der Zeichner selbst lebendig durch sein Werk, wie er Strich für Strich auf das Papier bringt, was seine Figuren und die Handlung unter seinen Händen lebendig werden lässt. Mit seinem feinen Tuschestift fügt Kojima die Outlines, Schraffurschatten und die von rauschhafter Dynamik angetriebenen Speedlines in die Panels. Die Figuren entstehen mit wenigen Strichen und erfahren durch die klare Bildsprache eine starke Konzentration auf deren Haltung und Charakter. Alles ist auf das Notwendige reduziert, umso stärker spürt man hinter dieser Zurückhaltung die Kunst Kojimas. So ensteht ein lakonisch, distanzierter aber scharfer und lebendiger Blick auf die Motive der Handelnden und die Zeit in der diese leben.
[Autor: Kazuo Koike, Zeichnungen: Gôseki Kojima]
Autor/in: | Kazuo Koike (1936–2019), Gôseki Kojima (1928–2000) |
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Genre: | Manga |
Verlag: | Panini Comics, Planet Manga, 2003 |
Übersetzung: | Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand |
Originaltitel: | »子連れ狼 (Kozure Ōkami)«, bei Futabasha, Magazin - Weekly Manga Action, Japan, 1970 |