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Monster

Naoki Urasawa

Band 1 - Herr Doktor Tenma

Die Geschichte beginnt im Jahr 1986 und spielt in Westdeutschland. Doktor Tenma ist Leiter der Neurochirurgie einer Düsseldorfer Klinik und besitzt herausragende Fähigkeiten auf dem Gebiet komplizierter Operationen am Gehirn. Er ist verlobt mit der Tochter des Klinikleiters und hat gute Aussichten auf eine glänzende Karriere. Seine private Verbindung mit der Tochter des Klinikleiters und sein Erfolg bei der Arbeit bescheren ihm aber auch einige Neider unter seinen Kollegen.
Als er zu der Operation eines berühmten Opernsängers gerufen wird, kann Dr. Tenma wieder einmal seine Kunst zeigen. Im Nachhinein erfährt er dann aber, dass die Operation eines anderen Patienten mißlang, da diese von einem weniger fähigen Kollegen ausgeführt wurde. Der andere Patient wurde früher eingeliefert und wäre so eigentlich von ihm selbst operiert worden. Es wird ihm klar, dass der berühmte Mann aufgrund seiner Stellung von seinem Schwiegervater bei der Einteilung der Operationen vorgezogen wurde.
Wenig später, nach einem grausamen Mord an einer Familie zweier hochgestellter Emigranten aus der DDR, bei der die beiden Eltern umkamen und der Sohn schwer verletzt wurde, wird Tenma vor eine moralische Wahl über Leben und Tod gestellt. Soll er den lebensbedrohlich erkrankten Bürgermeister operieren, wie es ihm aus Eigennutz und Standesdünkel sein Schwiegervater befiehlt, oder soll er sich für die bereits avisierte Operation des kleinen Jungen entscheiden. Er entscheidet sich für den Jungen und rettet ihm das Leben. Doch diese gute Tat ist der Auftakt für eine Tragödie, die im weiteren Verlauf erzählt wird.

Die Geschichte der guten Tat mit dem bösen Ende ist von Beginn an vorauszusehen; Zu holzschnittartig wird hier zwischen Gut und Böse, zwischen naiver Selbstlosigkeit und dünkelhaftem Eigennutz hin und her geblendet. Allein die Figur des schalkhaften und unfähigen Doktor Becker versöhnt diese beiden Gegensätze und vereint Sie zu einer menschlichen Melange. Der Plot der Geschichte schafft es im ersten Band nicht, zu fesseln, aber die unprätentiösen, knappen und treffsicheren Dialoge im Zusammenspiel mit der subtilen und abwechslungsreichen Bildsprache.
Die Bilder sind im Wesentlichen in ausdrucksstarken, knappen Schwarz-Weiß-Strichzeichnungen ausgeführt. Der Schwerpunkt in den Panels liegt auf Großaufnahmen von Gesichtern und deren Ausdrucksweise und mimisches Vokabular. So wirkt es, als würden gewissermaßen die Augen der Charaktere die Geschichte vorantreiben. Die Zeichnungen variieren dabei in den Ortsperspektiven den Stil und zeigen hier mehr grafische Flächigkeit mit starken Rastern, die zum Teil fotorealistische Quellen erahnen lassen.

Autor/in:Naoki Urasawa (*1960)
Genre:Manga, Thriller
Verlag:Egmont Manga, 2002
Übersetzung:Aus dem Japanischen von Mario Hirasaka
Originaltitel:»Monster Vol. 1«, bei Shogakukan, 1995