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Mirjam Mous

Mick und Jerro sind beste Freunde, begeisterte Comicleser und kommen aus zwei völlig verschiedenen Welten. Jerro ist bei seinen Mitschülern äusserst beliebt und das nicht zuletzt, weil er aus einem sehr reichen Elternhaus kommt, einen Vater hat, der in der Gaming-Branche überaus berühmt ist und überdies sogar von einem eigenen Bodyguard beschützt wird. Mick stammt dagegen aus einfachen Verhältnissen mit einer alleinerziehenden Mutter und wurde in der Schule nach dem Wechsel auf die Sekundarstufe von den anderen gemoppt. Damit ist aber Schluß seitdem er mit Jerro befreundet ist.
Etwa zweieinhalb Jahre nachdem sich die beiden kennengelernt haben, an einem ganz gewöhnlichen Tag, bei Jerro zuhause, kommt es zu dramatischen Ereignissen. Mick findet Jerro bewusstlos in seinem Bett vor, woraufhin er sofort einen Krankenwagen ruft. Jerro wird abgeholt und in ein Krankenhaus eingeliefert. Mick fährt ebenfalls zum Krankenhaus, erfährt dort aber, dass sein Freund gar nicht aufgenommen wurde. Wenige Tage danach ist Jerro dann tatsächlich im Krankenhaus, darf aber keinen Besuch empfangen. Als er kurze Zeit darauf wieder nach Hause darf, begegnet Mick ihm das erste Mal nach diesen Ereignissen, erkennt ihn ihm aber kaum seinen besten Freund wieder. Was ist mit Jerro geschehen? War das alles wirklich nur eine harmlose Vergiftung, wie Mick erklärt wird? Nachdem sich der neue Jerro in Gesprächen mit Mick mehr und mehr in Widersprüche verwickelt, wird Mick misstrauisch und es beginnt eine gefährliche Suche nach der Wahrheit, die hinter dieser sonderbaren Verwandlung steht.

Die Handlung dieses Jugendthrillers wird parallel, aus den zum Teil gegensätzlichen Perspektiven der verschiedenen Romanfiguren erzählt und verwebt die Fäden der Ereignisse auf recht einfache, aber umso spannendere Weise. Die Sprache ist direkt, klar und jederzeit ohne Ablenkung auf die Entwicklung der Handlung gerichtet. Die wenigen Aussagen über die Lebenswirklichkeit und die sozialen Zusammenhänge der Protagonisten lassen erahnen, was in der Geschichte noch möglich gewesen wäre. Die zugrundeliegende Idee der Geschichte, die Begegnung des reichen und unangreifbaren Jungen mit dem gemobbten Außenseiter, wirkt etwas stereotyp, wird aber durch die beiläufige, holzschnittartige Behandlung des Lebensumfelds der beiden Hauptpersonen und die Konzentration auf den Fortgang der Handlung abgemildert und konsequent für die dramatische Aufladung in der Geschichte nutzbar gemacht. Für kurzweilige und spannende Unterhaltung ist gesorgt, nicht zuletzt durch die souveräne Konstruktion und Entwicklung der Story und die Glaubwürdigkeit der Sprache.

Autor/in:Mirjam Mous (*1963)
Genre:Gegenwartsliteratur, Jugendliteratur, Thriller
Verlag:Arena, 2016
Übersetzung:Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer
Originaltitel:»Password«, bei Van Holkema & Warendorf, 2012