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Schuld ohne Sühne? - Deutschland und die Verbrechen in Polen im zweiten Weltkrieg

Stephan Lehnstaedt

Der vorliegende Sammelband mit einem Vorwort des Herausgebers, Stephan Lehnstaedt, gibt einen konzentrierten Einblick in die Geschichte des Umgangs mit den Verbrechen während der Besetzung Polens durch Deutschland nach dem Krieg bis heute. Dabei werden unterschiedliche Teilaspekte herangezogen, die sich mit dem Versöhnungsprozess einerseits und dem Schuld- und Sühnekomplex andererseits auseinerandersetzen. So wird von Igor Kąkolewski der Schulbuchdialog für ein gemeinsames polnisch-deutsches Lehrbuch im Vergleich zu analogen Projekten zwischen Deutschland und Frankreich betrachtet, Daniel Brewing zeichnet die Geschichte der deutschen Historiographie zum besetzten Polen nach und die juristische Aufarbeitung der Besatzungsverbrechen sowie das Problem der Reparations- und Entschädigungszahlungen wird in drei Artikeln von Łukasz Jasiński, Lech Obara und Stanisław Żerko beleuchtet. Den Abschluss bilden zwei Artikel von Paweł Ukielski und Marta Ansilewska-Lehnstaedt mit einem Blick auf die Museale Verarbeitung der deutschen Besatzung in der jüngsten Geschichte beider Länder.

In dem schmalen Band finden sich dem Umfang geschuldet lediglich thematische Schlaglichter, die den Lesenden aber einen guten Einstieg in grundlegende politische, juristische und schließlich ethische Probleme zum Thema der Vergangenheitsbewältigung im Zusammenhang mit der deutschen Kriegsschuld in Polen ermöglichen. So bekommen wir einen Eindruck darüber, woher wir kommen und vielleicht auch wohin uns unser gemeinsamer Weg führen kann, wenn wir bereit sind, die Vergangenheit anzunehmen und über diese hinauszutreten in einem glaubwürdigen Dialog des gegenseitigen Verständnisses, der Sühne und Versöhnung.

Herausgeber/in:Stephan Lehnstaedt (*1980)
Genre:Historiographische Literatur, Politische Literatur
Verlag:Metropol, 2020