Stumptown
Greg Rucka, Matthew Southworth
Eine Privatdetektivin, die nichts anderes kann, als ihren Grips anzustrengen und die über genügend Menschenkenntnis verfügt, um den Kern einer völlig verdrehten Geschichte so gut zu verstehen, dass am Ende die Guten nicht verlieren und die Schlechten wissen, dass es mit Dex, so heißt die zähe und unerschrockene Protagonistin dieser Krimiserie aus Portland, Oregon, zumindest schwierig werden wird, die moralischen Grundlagen der Welt vollends aus den Angeln zu heben.
Band 1, »der Fall des Mädchens, das sein Shampoo mitnahm (aber seinen Mini zurückließ)«, und Band 2, »der Fall des Babys im Samtkoffer«, sind Comics im klassischen Underdog-Genre. Die Zeichnungen folgen in der plakativen, kontrastreichen Darstellung der Figuren einem linearen, erzählenden Stil, der von Verweisen auf die Comicgeschichte nur so strotzt. Die Charaktere sind durchschaubar und, wie ein einführender Text des Comicautors, Matt Fraction, besagt, dient der legendäre 70er Jahre Krimi »Detektiv Rockford - Anruf genügt« als Referenz. Insbesondere die glaubwürdige, geradlinige Art von James Garner alias Rockford sieht er als Vorbild für Dex‘ Charakter. Die Geschichten sind dabei ebenso schnörkellos erzählt wie ein Burgermenu, um im Bild zu bleiben: Man wird keineswegs überrascht, es ist schnell verzehrt, und dennoch bleibt einem der Geschmack auf der Zunge, und es war ein Genuß. Die Aufmachung der Stories wird maßgeblich bestimmt von flächigen und in poppigen Farben, seitenweise und nach Stimmung wechselnd colorierten Panels, die einfach Spaß machen beim Betrachten.
[Autor: Greg Rucka, Zeichnungen: Matthew Southworth]
Autor/in: | Greg Rucka (*1969), Matthew Southworth |
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Genre: | Comic, Krimi |
Verlag: | Splitter, 2021 |
Übersetzung: | Aus dem Englischen von Katrin Aust |
Originaltitel: | »Stumptown«, bei Oni-Lion Forge Publishing Group, 2009 |