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Trash

Andy Mulligan

Ist es ein Glück oder ein Unglück, wenn du auf einer Müllhalde eine Tasche findest mit einem Portemonnaie voller Geld und einem Schlüssel für ein Schließfach? Die Antwort darauf ist schwer zu geben, wenn man damit seine Familie, sein bisheriges Leben und seine Existenz aufs Spiel setzt.
Raphael, Gardo und Ratte leben und arbeiten als Mülljungen auf einer Müllkippe Manilas. Eines Tages erlebt Raphael genau so einen »Unglücks-Glückstag« und findet zwischen all dem Kot und Unrat eine kleine Tasche mit einer prall gefüllten Brieftasche und einem gefährlichen Geheimnis. Das Kostbarste, was die drei bisher gefunden haben, waren in der Reihenfolge ihres Wertes, Plastik, Papier, Blech, Glasflaschen und Stoff. Deshalb ist es nur verständlich, dass Raphael der anrückenden Polizei nichts von dem Fund erzählt, als diese die Bewohner der Müllstadt nach einer kleinen schwarzen Tasche fragen. Sie kommen gleich am Tag nach dem Fund; Wie wichtig muss der Inhalt der Tasche sein. Und selbst ein Finderlohn, den die Polizisten ausloben, lässt Raphael nicht von seiner Entscheidung abweichen, die Tasche zu behalten; Er weiß, dass man diesen Polizisten nicht über den Weg trauen kann. Nur Gardo, Ratte und seine Tante, bei der er wohnt, wissen von seinem Geheimnis. Doch schnell wird die Polizei auf ihn aufmerksam und dann wird es lebensgefährlich für Raphael und es gibt kein Zurück mehr für die drei.

Korrupte Politiker, brutale Polizeigewalt und gestohlene Hilfsgelder aus dem Ausland bilden den Hintergrund der Geschichte, in die diese drei Jungen geraten, die im Müll und vom Müll der Megacity Manila leben. Mit ihrer Stimme beschreibt Mulligan eine dystopische Lebenswirklichkeit auf den heutigen Philippinen und verknüpft dabei die Beschreibung der äußerst prekären Lebensumstände der Protagonisten und ihrer Freundschaft mit der dramatischen Suche nach der Wahrheit hinter dem geheimnisvollen Fund auf der Müllkippe.
Raphael, Gardo und Ratte sowie einige weitere an der Lösung des Falls beteiligte Personen geben abwechselnd einen Bericht über den Verlauf der Ereignisse. Ein Erzähler übergibt dabei an den Nächsten. Der nimmt den Faden auf, spinnt ihn weiter und fügt seine ganz persönliche Sicht hinzu. Diese Perspektivwechsel erzeugen eine besondere Tiefe in der Erzählung. Die einzelnen Figuren, deren Gefühle und Beweggründe rücken lebendig in den Vordergrund, und Mulligan gelingt es, die Sicht auf diese Menschen am untersten Rand der Gesellschaft umzudrehen, sie als aktive und selbstbestimmte Menschen von der Rolle des hilf- und willenlosen Opfers zu emanzipieren.

Autor/in:Andy Mulligan
Genre:Gegenwartsliteratur, Jugendliteratur, Krimi
Verlag:Rowohlt, 2011
Übersetzung:Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
Originaltitel:»Trash«, bei David Fickling Books (Random House Group Compan), 2010