Verleugnen
Tsitsi Dangarembga
»Verleugnen« schließt direkt an den ersten Teil, »Aufbrechen«, dieser Trilogie um die Lebensgeschichte Tambudzai Sigaukes an. Nach dem ersten Jahr an der Privatschule, Young Ladies‘ College of the Sacred Hearts, beginnt der Bürgerkrieg in Rhodesien. Ihre jüngere Schwester Netsai schließt sich den Widerstandskämpfern an und geht nach Mosambique. Sie wird schwer verwundet und verliert ein Bein. Tambudzais Onkel, der Wohltäter der Familie, wird von Tambus Mutter als Verräter und Kollaborateur der Weißen verunglimpft und im Dorf bestraft. Nur durch das Eintreten seines Bruders kann er vor dem Tod bewahrt werden. Tambu bekommt tagtäglich den Rassismus der Weißen Mitschülerinnen und Ordensschwestern am College zu spüren. Sie leidet unter der Zerissenheit zwischen ihrer ärmlichen Herkunft aus der unterdrückten Mehrheitsgesellschaft und dem Traum von einem erfolgreichen und gleichberechtigten Leben. Nach einem glänzenden Mittlere Reifezeugnis, schafft sie nur mehr ein mittelmäßiges Abitur. Lernen konnte sie dafür nur noch durch Mitschriften von Weißen Mitschülerinnen, da sie als Schwarze nicht mehr direkt am Unterricht teilnehmen durfte. So ist ihr Schicksal besiegelt und sie muß ihre hochfliegenden Träume einer erfolgreichen Karriere aufgeben.
Der zweite Teil ist geprägt von einem naiven Beharren, die Barrieren des Rassismus und die Bürde ihrer familiären Herkunft mit Beharrlichkeit und Fleiß zu durchbrechen. So stemmt sie ihr Inneres lange gegen die sie umgebende Wirklichkeit, des bedrohlichen Kriegs, der Selbstverleugnung ihres angepassten Onkels und schließlich gegen die alles bestimmende Ordnung der Apartheit.
Autor/in: | Tsitsi Dangarembga (*1959) |
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Genre: | Entwicklungsroman, Gegenwartsliteratur |
Verlag: | Orlanda, 2022 |
Übersetzung: | Aus dem Englischen von Anette Grube |
Originaltitel: | »The book of not«, bei Ayebia Clarke Publishing Ltd, Banbury (UK), 2006 |